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Bücher Astronomie: Astronomie in der Stadt; Astronomie der Jahrhunderte, Wissenswertes für den  Amateurastronom, Sternkarte des Monats, Kartografie

Beobachtungstipps 

Es muss nicht immer gleich das große Fernrohr sein. Wir können mit der Astronomie klein anfangen

Den Himmel mit einem Fernglas erkunden

Für den ersten Überblick über den Himmel reicht erst einmal ein Fernglas. Ein Fernglas hat gegenüber einem Fernrohr ein sehr viel größeres Gesichtsfeld. Mit einem Weitwinkelfernglas hat man einen Winkel von 9 Grad. Dieses Fernglas hat dann die Daten 6x30: also 6-fache Vergrößerung bei 30 mm Öffnung. Damit kann man dann im Winter die Praesepe im Krebs finden, den man mit dem Fernrohr länger suchen muss (ohne Goto). Die Milchstrasse lässt sich gut mit einem Fernglas erkunden. Das Gesichtsfeld eines Fernglases zeigt uns mehr Sterne als der Ausschnitt eines Fernrohres. Man hat den Eindruck, dass es "unendlich" viele Sterne am Himmel gibt. Beim Blick durch ein Fernrohr sehen wir aufgrund des viel kleineren Gesichtsfeldes nur einzelne Sterne. 

 Gewöhnen Sie die Augen an die Dunkelheit

 Lassen Sie sich Zeit. Vermeiden Sie grelles Licht. Die Augen benötigen 20 Minuten, um sich ganz an die Dunkelheit zu gewöhnen. Dimmen Sie das Licht zuhause vor der Beobachtung, um die Augen schon auf die Dunkelheit einzustellen. Geht man von einem hell erleuchteten Raum hinaus, sieht man draußen in der Nach  keine Sterne. Je länger wir uns draußen aufhalten, umso mehr Sterne wird man sehen. 

Mit der kleinsten Vergrößerung anfangen

Fangen Sie beim Beobachten des Himmels mit der kleinsten Vergrößerung an. Die kleinste Vergrößerung bietet Ihnen das größte Gesichtsfeld. Ist das Objekt im Okular zu sehen, geht man zur nächst höheren Vergrößerung über. Besonders bei Fernrohren mit langen Brennweiten ist dies hilfreich. Die langen Brennweiten fangen bei 1000 mm an. 

Teleskope mit langen Brennweiten

 Der Planet befindet sich im Okular und kann gleich mit der hohen oder höchsten Vergrößerung beobachtet werden. Gerade bei Optiken mit einem nur sehr kleinen Gesichtsfeld, wegen ihrer für die kleine Öffnung langen Brennweite, wie beim Maksutov oder dem SC (Schmidt-Cassegrain), fängt man mit dem Okular mit der größten Brennweite an. So hat man ein größeres Gesichtsfeld bei niedriger Vergrößerung. Dann nimmt man das Okular mit der kürzeren Brennweite und versucht das Objekt im Gesichtsfeld zu halten. Die Erde dreht sich relativ schnell und der Planet läuft sofort aus dem Gesichtsfeld.

  Haben Sie die Sterne beobachtet, können Sie zum Mond übergehen, denn der Mond ist sehr hell. Den Mond bekommt man rasch in das Gesichtsfeld: er verrät sich mit seiner Helligkeit an der Seite des Gesichtsfeldes und noch ein kleiner Schwenk und  wir haben den Mond mittig im Gesichtsfeld des Tubus.

Teleskope mit kurzen Brennweiten

Ausgedehnte Nebel beobachtet man mit Teleskopen kürzerer Brennweite, also Brennweiten von 500 bis 650 mm. Man muss sich dazu nicht gleich mehrere Teleskope kaufen: ist die Brennweite zu lang, gibt es einen Reducer. Diese Reducer sind immer für ein bestimmtes Öffnungsverhältnis gerechnet. Für Planeten und Mond sind die langen Brennweiter geschickter, dann verwendet man eine Barlow-Linse. Man kann die Reducer und Barlowlinse auch kombinieren. 

Welche Okulare für Brillenträger - Streulicht

Okulare für Brillenträger haben einen Augenmuschel, die man hochklappen kann. Die Brille kann man dann auflegen und das Streulicht stört nicht mehr. Beim Beobachten ohne Brille kann es lästig sein, ständig die Brille wieder irgendwo hinlegen zu müssen und dann wieder aufsetzen, wenn man den nächsten Stern anvisiert.  Stört immer noch die Lampe von unten vom Balkon oder von einem Parkplatz, kann man sich ein dunkles Tuch über den Kopf ziehen und das Streulicht von links und rechts stört nicht mehr. 

Wie groß ist der Ausschnitt am Himmel

Bei einem Fernrohr mit einem Objektivdurchmesser von 9 Zoll und einer sehr langen Brennweite von 2300 mm beträgt das Gesichtsfeld nur ein halbes Grad. Dies ist bei den Spiegelteleskopen der Bauart Schmidt-Cassegrain so die mit einer Öffnung von 9 Zoll angeboten werden. Bei den kleineren mit 6 Zoll und 1800 mm Brennweite, bei den Spiegelteleskopen nach Maksutov oder abgekürzt MAK, üblich, ist das Gesichtsfeld genauso klein.

Der Orionnebel wird in einem kleinen Fernrohr nur in der Mitte gesehen mit viel Himmel drumherum. Die Ausdehnung des berühmten Orionnebels beträgt ein Grad. Die Ausdehnung des Vollmondes beträgt 30 Bogenminuten, also ein halbes Grad. Man bekommt den Orionnebel mit einem Maksutov 127 so gerade in das Gesichtsfeld. 

Bei einem Newton mit 750 mm Brennweite und einer Vergrößerung von 375 fach sieht man ein Achtel des Mondes.

Wo sieht man Himmelsobjekte am besten

Wenn der Mond im Zenit steht, kann er ganz weiß strahlen. Bei seinem Aufgang ist er oft dunkelgelb bis rot. Die Objekte sind am besten zu beobachten, wenn sie möglichst hoch am Himmel stehen. Der so romantische gelbliche Mond in Horizontnähe zeigt keine klaren Details mehr. Am besten sieht man die Sterne und die Planeten, wenn Sie weit oben am Himmel stehen. Gehen die Strahlen am Horizont entlang, werden sie durch diese dicken Luftschichten und den längeren Weg, stärker gebrochen. Das ist auch der Grund, warum die Astronomen mit höheren Vergrößerungen arbeiten können als die Vogelkundler. Die Astronomen schauen in die Höhe und die Naturbeobachten bewegen sich in den dunstigen Luftschichten am Boden entlang. 

Mit Fernglas oder Fernrohr Himmelsobjekte beobachten

Details auf Planeten lassen sich erst gut beobachten, wenn sie sich aus dem Dunst am Horizont erhoben haben. Mit einem Fernglas sind alle Planeten zu beobachten. Neptun ist ein kleines Scheibchen im Fernrohr, doch der Neptun bleibt  auch im mittleren Fernrohr eines Amateurs weiterhin nur ein Stern. Den flinken Merkur findet man oft erst mit einem Fernglas tief am Horizont. Die beiden Gasplaneten Jupiter und Saturn gehen immer. Schon mit einem Fernglas von 50 mm Öffnung kann man die 4 Jupitermonde beobachten, oder mit einem 42 mm Fernglas in der Stadt sind die beiden größten Jupitermonde zu erkennen, wenn es schon sehr dunkel ist und das Wetter gut.  Mit einem 30 mm Fernglas kann dies gelingen, wenn der Himmel entsprechen dunkel ist.  Planeten flackern nicht so stark wie die Sterne, da sie nur das Licht der Sonne zurücksenden und nicht selbst leuchten wie ein Stern.

Kometen kann man, wenn sie hell genug sind auch mit einem Fernglas beobachten. Wenn diese eine Helligkeit von 4 mag haben, kann es bei ganz gutem Wetter auch in der Stadt mit einem astronomischen Fernglas gelingen, wie z.B. 15x70 oder einer noch größeren Öffnung. Meist ist ein dunkler Himmel nötig, um solche Objekte zu beobachten. 

Wetter beim Beobachten

Kaum sichtbare Schleierwolken in hohen Schichten verschlechtern die Sicht bei anhaltendem schönem Wetter. Rückt ein Tief an, ist der Himmel am klarsten oder wenn, wie es in letzter Zeit öfters vorkommt, trockene Luft aus dem Süden in unsere Breiten strömt. Dann kann man mit den höchsten Vergrößerungen den Mond beobachten, sieht die Bänder des Jupiter als wäre man im Süden. Die Sterne im Fernglas sind noch viel zahlreicher, auch in der Stadt. Doch in letzter Zeit hängt immer so eine Dunstglocke über der Landschaft. Die Unterschiede zwischen Hoch und Tiefs sind nicht mehr so ausgeprägt, ein Regengebiet will deswegen nicht aufziehen. 

Über den Himmel wandern mit dem Fernglas - Starhopping

Wandern Sie mit dem Fernglas über den Himmel in ruhigen Bewegungen. Starhopping geht auch mit einem Fernrohr. Man wandert über den Himmel. Beobachten mit einem Fernglas ist dann fast wie beim Mikroskopieren, denn unter einem Mikroskop läuft das Objekt nicht aus dem Blickfeld wie bei der Himmelsbeobachtung.  Mit einem Großfernglas von 100 mm Durchmesser kann man unter einem dunklen Himmel ganz schwach M1, den Krebsnebel im Stier sehen. Dem Stadtastronomen bleiben da nur die Sternhaufen oder die Andromedagalaxie. Die meisten Doppelsterne sind für ein Teleskop interessant. Alkor/Mizar im Großen wagen geht auch mit bloßem Auge. Beobachten Sie mit unterschiedlichen Ferngläsern. Für den aufgehellten Stadthimmel nimmt man am besten ein Fernglas mit einer Austrittspupille von 4 mm. Ist die Austrittspupille höher, ist der Stadthimmel aufgehellt. Ist das Fernglas dann wieder größer im Durchmesser und die Sterne deswegen zahlreicher, dann freut man sich an den zahlreichen Sternen, auch wenn der Himmel wegen der Austrittspupille heller sein sollte. 

Astronomie in der Stadt - Beobachten mit Weitwinkelfernglas

Unter einer städtischen Beleuchtung sieht man höchstens Sterne 4. Größe. Um mehr zu sehen, braucht man mindestens ein 2-fach Weitwinkelfernglas. Dieses Weitwinkelfernglas lässt die Sternbilder wunderbar hervortreten. Mit diesem Fernglas lassen sich in der Stadt Sternbilder erkennen, die man sonst nicht so leicht entdecken kann, weil sie aus Sternen weniger als 3 mag bestehen. Die Nördliche Krone ist in der Stadt oft nur mit einem Hilfsmittel zu erkennen, genauso wie der Hase.

Wie weit kann man bei einem Fernrohr mit der Vergrößerung nach oben gehen

Die an normalen Tagen höchste Vergrößerung beträgt:  den Durchmesser des Teleskops in Millimeter mal zwei nehmen. An sehr klaren Tagen kann man höher hinauf gehen,  was in unseren Breiten aber oft nicht möglich ist.  Wenn sich ein kräftiges Tief ankündigt, sind die Sterne in der Stadt wie an einem Urlaubsort mit weniger Lichtverschmutzung und Feuchtigkeit zu sehen und im Fernglas entdeckt man in der Stadt sehr viele Stern. Beim Beobachten mit einem Fernrohr kann man unter so guten Bedingungen mit der Vergrößerung weiter hinaufgehen. Das trifft vor allem beim Mond zu. Um einen Planeten gut beobachten zu können, muß die Vergrößerung möglichst hoch sein, d. h, das Fernrohr sollte eine lange Brennweite haben und eine große Öffnung. Durch die langen Brennweiten kann man hoch vergrößern. Zeigt dies immer noch nicht den gewünschten Effekt, muss das Fernrohr eine größere Öffnung haben. 

Bei einem verschleierten Himmel mit der Vergrößerung heruntergehen

Beim Mond geht immer was, auch wenn der Himmel ein wenig diesig ist. Wer kennt nicht die romantischen Ansichten, wenn der Mond durch die Wolken scheint. Bei schlechtem Seeing beschränkt man sich bei einem 6 Zoll Newton auf eine 75-fache Vergrößerung, bei gutem Seeing gehen 375 beim Mond. Bei dieser Vergrößerung würde man den fast vollen Mond gut in das Gesichtsfeld bekommen und hätte noch etwas Himmel drumherum, also einen Ausschnitt von fast einem Grad. Dies erreicht man mit einem 6 Zöller (750mm Brennweite, Okular 6 mm und einem 2 fach Extender). Welche Vergrößerungen bei einem Fernrohr möglich sind, liegt auch an der Bauart des Fernrohrs. Das können Sie auf der Seite  Teleskopberatung für Anfänger erfahren.

Anpassung an die Temperatur

Wenn man in der kalten Jahreszeit das Fernrohr nach draußen bringt, sollte es sich ein wenig an die kältere Temperatur anpassen. Bei einem Newton geht das recht schnell, weil die warme Luft aus dem Tubus entweichen kann. Bei einem geschlossenen System sollte der Tubus ca. eine halbe Stunde auskühlen. Dann sieht man die Jupiterbänder besser und andere Objekte zappeln nicht so herum. Dies gilt besonders für den Teleskope mit 8 Zoll Öffnung (geschlossene Systeme), aber auch für den 6 Zoll Schmidt-Cassegrain.

Mal schnell beobachten

Den Mond kann man auch mal schnell mit einem 6 Zoll Schmidt-Cassegrain beobachten. Die Luft wird nur ein wenig flimmer, wenn man das Teleskop vom warmen Zimmer in die kalte Nachte des Wintermorgens bring. Die parallaktische Montierung muss hierzu auf dem Balkon eingenordet werden. Man trägt sie so aus dem Zimmer visiert den Mond an und kann ihn beobachten. Das geht auch bei Planeten, da muss man nicht so lange suchen. Anvisieren über das Fernrohr und dann durch den Sucher schauen reicht da völlig. 

Planeten, Mond und Sterne mit einem Filter beobachten gegen Skyglow 

Mit einem IR Cut Moon & Skyglowfilter steigt der Kontrast beim Beobachten der Bänder des Jupiters. Der Kontrast beim Mond wird etwas besser. Der aufgehellte Himmel wirkt bei der Sternbeobachtung etwas dunkler. Man sieht ein paar Sternchen mehr. Diese Moon & Skyglowfilter steigern den Kontrast und verringert die Lichtverschmutzung, den Skyglow. Wenn der Himmel aber durch Schleierwolken oder Nebel im Herbst zu sehr bedeckt ist, steigert das Filter den Kontrast der Planeten dann nicht mehr.  

Es gibt noch die UHC-Filter, ein Schmalbandfilter, das gelbes und blaues Licht weitgehend ausblendet. Diese sind für Nebel geeignet, die viele rote Anteile haben. Aber nicht für alle Nebel tauglich. Diese Filter gibt es in unterschiedlichen Preisklassen, je nachdem wie breit das Durchlassband ist. Der Moon & Skyglow Filter kann den Anfang machen. Man kann sich später noch ein UHC-Filter zulegen, um die Lichtverschmutzung abzumildern. Diese Filter gegen Lichtverschmutzung verändern allerdings die Farbe der Sterne.

Vorbereitung zur Beobachtung - Sternatlas der Cambridge University Press

Mit dem Sternatlas The Cambridge Double Star Atlas von Bruce Macevoy und Wil Tirion der Cambridge University Press kann man sich auf eine Beobachtungssession gut vorbereiten. In diesem Doppelsternatlas findet man nicht nur Doppelsterne verzeichnet, sondern auch sämtlich Nebel. Er ist  recht übersichtlich und nicht so groß wie manch anderer Atlas. Auf den ersten Seiten erfährt man Wissenswertes über Doppelsterne und Sternentwicklung. 

Wann sieht man die meisten Meteoriten

Die meisten Meteoriten sieht man nach Mitternacht. Meteoriten fallen auch am Tag auf die Erde. An einem Ort um Mitternacht ist es von Osten und Westen her dunkel. In den Stunden davor scheint noch die untergehende Sonne von Westen. Tauchen die Meteoriten in die Atmosphäre sind sie in dieser dunklen Zeit gut sichtbar. Natürlich gibt es auch größere Meteoriten, die man sehen kann, wenn es heller ist. Diese sehr auffälligen hellen Meteorite nennt man Boliden.